© LandLuft
© LandLuft
Baukulturgemeinde-Preis 2021
  • Gemeinde

    Andelsbuch
  • Region

    Vorarlberg
  • Auszeichnung

    Anerkennung
  • Einwohner

    2.775
  • Gemeinde-Fläche

    19,56 km2

Projektdaten & Texte: Stand 2021

Andelsbuch in Vorarlberg findet maßgeschneiderte Lösungen für die Bedürfnisse seiner Bewohner:innen – mit hoher Umsetzungsqualität. Die Anlage „Wohnen Hof“ mit 35 Einheiten inkl. betreutem Wohnen ist als Alternative zum Einfamilienhaus ein außerordentliches Beispiel für einen 2.800 Einwohner:innen-Ort. Das Vereinsleben und die Kultur sind spürbar – besonders im sanierten Bahnhof, einer Leerstandaktivierung. Der Werkraum Bregenzerwald, eine Kooperation von Handwerkern, hat mit dem Werkraumhaus in Andelsbuch einen Vermittlungsort für Handwerk geschaffen, der weit über die Region hinaus strahlt.

© lippzahnschirm+raneburger

Der Ruf des Werkraums ist sehr gut, weil das Handwerk aus eigener Kraft ein solches Haus gebaut hat.

Belinda Rukschcio und Renate Breuss, aktuelle und ehem. Geschäftsführerin Werkraum Bregenzerwald

Den Bahnhof zu erhalten war ein politisches Hin und Her und keineswegs selbstverständlich. Heute sind wir alle froh darüber.

Benno Pfanner, ehem. Gemeindesekretär

© lippzahnschirm+raneburger

Es war uns von Anfang an wichtig, dass das Haus lebt, das ist uns gut gelungen.

Elisabeth Rom, Grundbesitzerin und Bewohnerin / Werner Schedler, Bauherr und Bewohner

© lippzahnschirm+raneburger

Ziel ist vernünftiges Wachstum und möglichst geringer Bodenverbrauch.

Anton Wirth, Bürgermeister a.D. / Bernhard Kleber, Bürgermeister

© lippzahnschirm+raneburger

Wenn wir Veränderungen planen, werden Beteiligte früh eingebunden und Bürger:innen informiert. Es entsteht ein offener Dialog Aller.

Christian Feldkircher und Klaus Metzler, Architekten und Gestaltungsbeiräte

Die baukulturelle Haltung von Andelsbuch in Vorarlberg zeigt sich vor allem im Miteinander der Bürger:innen sowie bei der Initialzündung innovativer, bodensparender Bauprojekte.

Andelsbuch ist eine der ältesten Gemeinden des Bregenzerwaldes und von bäuerlichen Strukturen geprägt. Das bunte Vereinsleben ist spürbar, das Handwerk hat große Tradition und bei Neubauten wird traditionelles Bauen auf hohem Niveau ins Heute transferiert.

Miteinander füreinander bauen
Mit der zentrumsnahen Wohnanlage „Wohnen Hof“ hat die Gemeinde einer Erfolgsgeschichte für gelungene Nachverdichtung den Boden bereitet. Die auf Initiative engagierter Bürger:innen entstandenen 35 Wohneinheiten holen das Leben in den Ortskern zurück. Ein ansässiger Baumeister war für sich selbst auf der Suche nach einer Wohnform jenseits des Einfamilienhauses. Um die Besitzerin einer zentrumsnahe Wiese vom Verkauf des Grundstücks zu überzeugen, reiste der Bauherr in die USA. Die Frau konnte für den Plan gewonnen werden, und zwar so sehr, dass sie gleich selbst in die Vorarlberger Wohnanlage einzog. Die Gemeinde hat eines der vier Häuser für betreubares Wohnen adaptiert. Zudem treffen einander die Generationen auf den Plätzen zwischen den Häusern sowie im Gemeinschaftshaus mit Pizzaofen, Gartenküche und Glashaus.

Raum fürs Handwerk
Der „Werkraum Bregenzerwald“ ist ein Schauraum für das lokale Handwerk. Es ist den Bürger:innen zu verdanken, dass das multifunktionale Gebäude zu einem Vorzeigeprojekt mit internationaler Strahlkraft wurde. Handwerker haben für die Planung den Stararchitekten Peter Zumthor engagiert und das Haus aus eigener Kraft gebaut.

Wiese oder Straße?
Die geplante Umfahrung einer Straßen-Engstelle erregte Widerstand – vor allem wegen des Durschneidens landwirtschaftlicher Flächen. Gemeinsam mit der Bevölkerung erarbeiteten die Gemeindeverantwortlichen eine Lösung mit weniger Bodenverbrauch.

Und das sagt die Jury

Die Gemeinde Andelsbuch erhält eine Anerkennung, weil …
… sie die Bedürfnisse ihrer Bewohner*innen erkennt und maßgeschneiderte Angebote mit hoher Umsetzungsqualität schafft.
… ihr Vereinsleben, ihre Gemeinschaft und ihre Kultur aktiv und spürbar sind.
… mit dem Werkraumhaus ein regionales Projekt mit großer Strahlkraft nach außen beheimatet ist.
Die Jury empfiehlt Andelsbuch, weiterhin die hohen Ansprüche an Bauprojekte zu verfolgen. Gleichzeitig sollte eine integrative und partizipative Raumplanung mit aktiver Bodenpolitik weiter vorangetrieben werden.